Sehr geehrte Damen und Herren,
die DZ BANK Gruppe erreichte im 1. Halbjahr 2024 ein sehr gutes Ergebnis in Höhe von 1,71 Milliarden Euro vor Steuern. Damit konnte unsere Institutsgruppe an das erfolg-reiche Vorjahr annähernd anknüpfen (1. Halbjahr 2023: 1,93 Milliarden Euro) und den eingeschlagenen Wachstumspfad fortsetzen. Die Basis dafür war ein gutes Kunden-geschäft in den Gruppenunternehmen sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen blieben indes herausfordernd: Trotz einer Stimmungsaufhellung zu Beginn des Jahres tritt die deutsche Wirtschaft auf der Stelle. Vor allem die Industrie spürt weiterhin die Auswirkungen einer gedämpften globalen Nachfrage. Gestiegene Zinsen, geopolitische Risiken und die Unsicherheit über die wirtschaftspolitische Agenda in Deutschland haben zudem eine spürbare Investitions-zurückhaltung bei den Unternehmen zur Folge. Die Inflation ließ im Vergleich zum Vorjahr zwar nach, im lohnintensiven Dienstleistungssektor bleibt der Preisdruck jedoch weiterhin hoch.
„Die DZ BANK Gruppe erreichte im 1. Halbjahr 2024 ein sehr gutes Ergebnis in Höhe von 1,71 Milliarden Euro vor Steuern. Damit konnte unsere Institutsgruppe an das erfolgreiche Vorjahr annähernd anknüpfen und den eingeschlagenen Wachstumspfad fortsetzen.“
Die Aktienmärkte verzeichneten dagegen weiterhin einen deutlichen Aufwärtstrend. Unterstützt durch starke Unternehmenszahlen und die Aussicht auf Zinssenkungen wurden neue Rekordstände erreicht. Dies spiegelt sich auch in einem weiter steigenden Volumenwachstum und einem hohen Ergebnisbeitrag der Union Investment wider. Auch die R+V Versicherung konnte, unter anderem getrieben durch das Kapitalanlage-ergebnis, eine gute Geschäftsentwicklung verzeichnen.
Das Bankgeschäft in der DZ BANK Gruppe verlief ebenfalls erfreulich. Die DZ HYP verzeichnete in einem stagnierenden Gesamtmarkt eine stabile Geschäftsentwicklung. Die DZ PRIVATBANK steigerte die Zuflüsse im Fondsgeschäft weiter und verstetigte damit die Ergebnisdynamik der Vorjahre. Auch die DZ BANK – Verbund- und Geschäftsbank zeigte eine gute Ergebnisentwicklung. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf IFRS-bedingte Effekte bei der Bewertung eigener Emissionen zurückzuführen. Sie konnte ihre starke Position bei Firmenkunden behaupten. Allerdings macht sich die Investitionszurückhaltung der Unternehmen in der Kreditnachfrage allmählich bemerkbar. Der Absatz von Kapitalmarktprodukten an Firmenkunden entwickelt sich hingegen weiterhin dynamisch. Besonders die Nachfrage nach Geldmarktprodukten bleibt hoch. Im Kapitalmarktgeschäft mit institutionellen Kunden verlief unter anderem das Emissionsgeschäft sehr erfolgreich. Die Bank konnte im 1. Halbjahr mehrere bedeutende Mandate supranationaler Institutionen gewinnen. Im Transaction Banking verzeichneten der Zahlungsverkehr, der Kreditkartenvertrieb wie auch das Depot-geschäft Zuwächse.
Dieses erfreuliche Resultat ist Ausdruck des großen Engagements aller Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter. Im Namen des gesamten Vorstandes spreche ich ihnen unsere Anerkennung und unseren Dank aus.
Die wesentlichen Ergebnisse im Einzelnen:
Der Zinsüberschuss der DZ BANK Gruppe lag mit 2,36 Milliarden Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres (1. Halbjahr 2023: 1,86 Milliarden Euro). Dazu beigetragen hat das gute Kundengeschäft, unter anderem in der Verbund- und Geschäftsbank sowie der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Darüber hinaus kam es rechnungslegungs-bedingt zu positiven Effekten im Zinsüberschuss mit gegenläufiger Wirkung im Handelsergebnis. Der Provisionsüberschuss stieg auf 1,57 Milliarden Euro (1. Halbjahr 2023: 1,31 Milliarden Euro). Maßgeblich war der gute Absatz bei der Union Investment infolge der positiven Aktienmarktentwicklung. Das Handelsergebnis sank infolge von negativen Effekten bei Bewertungen von Eigenemissionen der Verbund- und Geschäftsbank auf minus 473 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 293 Millionen Euro). Darüber hinaus gab es rechnungslegungsbedingte negative Effekte mit gegenläufiger Wirkung im Zinsüberschuss. Das Handelsgeschäft selbst bewegte sich auf dem guten Vorjahresniveau. Das Ergebnis aus Finanzanlagen stieg auf 12 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: minus 8 Millionen Euro). Bewertungseffekte ließen das Sonstige Bewertungsergebnis aus Finanzinstrumenten auf 112 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 63 Millionen Euro) steigen. Das Ergebnis aus dem Versicherungsgeschäft liegt mit 510 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 723 Millionen Euro) auf einem sehr guten Niveau – wenngleich unterhalb des Vorjahres, das durch sehr günstige Kapitalmarktentwick-lungen und geringe Schadenfälle positiv geprägt war. Im Berichtszeitraum standen dem guten Kapitalanlageergebnis erhöhte Schadenaufwendungen in den Sparten Sach- und Rückversicherung gegenüber. Die Risikovorsorge belief sich auf 206 Millionen Euro (1. Halbjahr 2023: 52 Millionen Euro) und ist im Wesentlichen auf einen erhöhten Zuführungsbedarf bei der TeamBank als Folge der schwachen Konjunktur zurückzuführen. Die Verwaltungsaufwendungen sanken leicht auf 2,28 Milliarden Euro (1. Halbjahr 2023: 2,32 Milliarden Euro). Insbesondere der Wegfall der Bankenabgabe führte zu einer Entlastung. Dem standen moderat steigende Personalaufwendungen gegenüber.
Mit einer harten Kernkapitalquote von 15,7 Prozent (31.12.2023: 15,5 Prozent) bewegt sich die Kapitalausstattung der DZ BANK Gruppe weiterhin auf einem sehr stabilen Niveau.
„Im Blick nach vorne wollen wir unsere Leistungsstärke und unser Angebotsspektrum weiter verbessern und zukunftsorientiert gestalten.“
Die DZ BANK Gruppe hat in den vergangenen Jahren ihre Stellung als Allfinanz-anbieter deutlich gestärkt und kontinuierliches Wachstum verzeichnet. Im Blick nach vorne wollen wir unsere Leistungsstärke und unser Angebotsspektrum weiter verbessern und zukunftsorientiert gestalten. Dazu treiben wir die Digitalisierung und
Automatisierung von Prozessen voran, um sowohl effizienter zu werden als auch den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden besser zu entsprechen. Mit dem Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz wollen wir weitere Potenziale heben. Allein im vergangenen Jahr floss fast die Hälfte unseres IT-Budgets in zukunftsgerichtete Projekte. Erste Resultate sind bereits sichtbar – etwa mit innovativen Marktneuheiten: Unsere Expertise in der Distributed Ledger Technologie (DLT) konnten wir in diesem Sommer bei der Begleitung der ersten auf Blockchain basierten digitalen Anleihe der KfW unter Beweis stellen. Unsere Kryptoverwahrplattform ist seit rund einem Jahr in Betrieb und hat bereits mehrere erfolgreich abgewickelte Transaktionen zu verbuchen. Noch vor Jahresende planen wir, gemeinsam mit den ersten Genossenschaftsbanken die Pilotphase für den Handel mit Kryptowährungen im Retail-Sektor zu starten.
Gleichzeitig investieren wir gezielt in Infrastruktur. Mit unserer neuen zentralen Zahlungsverkehrsplattform steht eines der größten Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahre kurz vor seinem Abschluss. Inzwischen sind alle Genossenschafts-banken migriert. Der gesamte Zahlungsverkehr der Genossenschaftlichen FinanzGruppe ist damit nun auf einer leistungsfähigen In-House-Plattform vereint. Neben Kostenvorteilen schafft dies die Basis für weitere Innovationen im Zahlungs-verkehr und eine effiziente Weiterentwicklung.
Daneben bleiben Nachhaltigkeit und Demografie wichtige Dekadenthemen. Inzwischen haben wir für mehr als die Hälfte unseres Geschäftsportfolios messbare Klimaziele auf Gruppenebene formuliert und bereits detailliert über erste Fortschritte bei der Umsetzung informiert. Die damit verbundenen Geschäftschancen nutzen wir, indem wir unsere Kunden bei ihrer Transformation begleiten.
Die Zukunftsfähigkeit unseres genossenschaftlichen Modells wird auch maßgeblich davon abhängen, inwieweit es uns gelingt, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden und für uns zu begeistern – insbesondere angesichts der Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel entstehen. Mit einer Vielzahl an Maßnahmen sowie dem engagierten Einsatz von Führungskräften und Mitarbeitenden als Unternehmens-botschafter stellen wir sicher, dass wir diese Aufgabe meistern. Das dabei gewonnene Know-how im Arbeitgeber- und Personalmarketing fließt in die strategischen Initiativen des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken mit ein. Auf diese Weise schaffen wir Synergien und leisten einen Beitrag zum langfristigen Erfolg unseres Verbundes.
Mit freundlichen Grüßen
Vorstandsvorsitzender